Nach den zwei Aussenliegern
Don't Go Breaking My Heart 2 (2014) und
Office (2015), einer Romantischen Komödie und einer ebensolchen im Gewand eines Musicals, stellt
Three die (fehlgeschlagene) 'Rückkehr' von Johnnie To zum nun ja nur kurzzeitig verlassenen Genre des Gangsterfilmes, nicht seines per se bevorzugten Gebiets, aber dem seiner Anhängerschaft dar. Alles das, was seit Anbeginn seiner Karriere und vor allem auch seit der Führerschaft von Milkyway Image (HK) Ltd., also ab 1997 zwischen diesen Erzählungen von
Cops VS Robbers liegt, gilt im Ausland als im Grunde nötiges Übel, welches vermehrt ignoriert, und allerhöchstens als Zubrot und finanzielle Unterfütterung für die eigentlich 'wichtigen' Filme wie zuletzt
Drug War (2013) und eventuell noch (dem wie hier aber auch schon gescheiterten)
Blind Detective (2013) gilt. To als Wegbegleiter und zwischenzeitlich auch einzig treibende Kraft für die Gattung
Crime, die im westlichen Ausland bei Publikum und Kritik so gefragt ist, in der Heimat selber aber nicht genügend Geld einspielt und deswegen immer Schützenhilfe durch filmische 'Nichtigkeiten' benötigt.(...)
Sofort bei dem Betreten des Krankenhauses, auch öffentlicher Raum, aber mit anderer Hierarchie und anderen Prioritäten, hat die Polizei als sonstig treibende Kraft hier die Autorität aufgegeben und muss zurückstehen; was ihre 'Arbeit' vielfach erschwert und geradezu zu Missetaten und Illegalität (und auch viel ärgerlicher Inkompetenz) 'zwingt'. Dem Verbrecher, der nun einer anderen Obhut untersteht und von dieser mit ganz anderen Augen beobachtet wird, wird zwar versucht, mit allen möglichen und auch unmöglichen Mitteln beizukommen, ihn a) zu einer Aussage zu forcieren, und b) auch Beweise unterzuschieben und c) noch an die Hintermänner heranzukommen, geht all dies in diesem übervollen Konglomerat aus Überwachung, Pflegefällen und allgemeinen Stationsbetrieb mit ständiger Aufsicht allerdings nicht.
Auch die Ärztin, um die es sich hier dreht, und die als gleichzeitig zivile und private und trotzdem berufliche Ausnahme in dieser Cops VS Robbers - Variante vor Ort ist, kann ihren Dienst nicht so ausüben, wie sie es gewohnt ist und wie sie es gerne hätte. Sowieso verunsichert durch vorherige Geschehnisse, die misslungene oder missglückte Eingriffe und entsprechende Fatalitäten – ob oder ohne ihre Schuld lässt der Film offen; als Zuschauer möchte man sie aber eigentlich nur ohrfeigen und ist fast am Applaudieren, als der Polizist das einmal am Erledigen ist – nach sich zogen, wird sie durch die derzeitige Polizeipräsenz und deren Übergriffigkeiten in die Schutzsphäre ihres Patienten noch mehr desorientiert. Was bei den Gesetzeshütern in der Theorie und Praxis das Gesetzbuch und das Halten daran ist, ist bei ihr der Eid des Hippokrates, dessen Text und Gebot und den Inhalt der Ethik sie vor langer Zeit verinnerlicht hat und nun vom verletzten Verbrecher ihr erneut im Wortlaut vorgetragen wird.
Dabei behandelt der Film auch die Ermessensentscheidungen, immer mit der imgainären Uhr im Blick und der Ankündigung, dass eine Befreiungsaktion noch am Starten ist und sich das Unheil eines violenten Ausbruchsversuchs seitens der Kriminellen mit bloßen Anwarten darauf nicht verhindern lässt. Tatsächlich wird das Hospital nach und nach vor informierten Schergen gefüllt, während die Polizei seinerseits überall ihre Leute platziert hat und versucht, im Chaos des Krankenhaus Herr zu werden, ohne zu auffällig zu sein und ohne noch mehr Fehler zu begehen. Eine hochgekochte Belastung und stetige Aktivität, gleichzeitig die Anstrengung der nur mühsam bewahrten Ruhe und die Beschwerlichkeit von schlecht bis gar nicht beeinflussbaren Stress, die das Innere des Filmes brodeln lässt, während die Inszenierung selber sich zumindest anfangs kaum eine Blöße gibt, um dann am Ende allerdings jegliches Maß missen und die Hosen so ziemlich und angesichts von Tos sonstigen Geschick auch erschreckenderweise bis zu den Knöcheln herunter zu lassen.
Auffallen und dies negativ tun einige narrative Schnitzer des Autorentrios Yau Nai-hoi, Lau Ho-leung und Mak Tin-shu, die die Wirklichkeit recht verzerren und dehnen - Es gibt kein Grund, den Kriminellen nicht in einem Einzelzimmer mit Monitor und Sitzwache zu isolieren. Die Ärztin hat bereits Dienstschluss, wurde mehr oder minder auch von ihrem Vorgesetzten des Krankenhauses 'verwiesen' und schiebt dennoch unbegründet eine zweite Schicht, und die eigentlich ablösende Diensthabende lässt sich nicht blicken. Die ganze Krankenstation erinnert eher an eine Bahnhofshalle während der Rush Hour, wo der Dementiell Erkrankte neben einem Tumorpatienten und einem palliativ Behandelten im Post-OP Wachkoma liegt, während noch ein Gesunder mit seinem Laptop auf der Suche nach einem Stromanschluss und mittendrin ein Trupp Handwerker herumwuselt usw. usf. Völlig die Bahn verliert der Film dann im Showdown,
all hell breaks loose here, in dem schon stark in Richtung eines
Naked Gun 33 1/3 hin ’inszeniert’ und alles vorherig eventuell noch Positive zum nunmehrigen
Final Insult völlig negiert wird.
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