(...)Ein Moloch von Stadt, dass sich beim ersten Draufblick schon, bei dem Übersteigen einer ersten großen Panoramaaufnahme als wüstes Gezerre und Gedränge aus vielerlei Slums mit undurchdringbar wirrer Geographie aus vielen kleineren Abzweigungen und Gängen auch fern des Tageslichts erweist; eine Art
Walled City, in der alles nach vorübergehenden Begebenheiten und ohne wirklich viel Zweck für Späteres oder gar einem Wohlfühlen der Bewohner erbaut erscheint. Die Umgestaltung dieses Ungetüms natürlich auch zu monetären Zwecken, dem des großen Reibachs nämlich steht dabei auch als narrativer Hintergrund und Motivation einiger der führenden Beteiligten im Drehbuch des Geschehens, wobei allerdings das Platzieren in eine sich ausgedachte Gegend statt bspw. eben Seoul selber dem Film auch etwas weniger Griff zu geben scheint als ansonsten ein real- und soziopolitisch tatsächlich vorhandener Bezug am Ausweisen ist.
Warum auch immer man diesen Gang in die Imagination, in die (
Fabricated)
City of Madness gewählt hat, inszeniert wird dies von Genreneuling Kim Seong-su im typischen Stil, mit schleimigen Protagonisten [ Paraderolle für Hwang Jung-min ], mehr oder doch minder bis gar nicht aufrechten Gesetzesvertretern, die selbst zum wohlen Zwecke vermehrt die harte Art und Weise wählen und die Wahl der Mittel den Umständen anpassen [ Paraderolle u.a. für Jeong Man-sik ], und dem unfreiwilligen und zumindest eingeengten Spielball dazwischen, der sich aus vielleicht früher hehren Motiven für die falsche Seite entschieden hat, und wo der Weg zurück auf der Pfad der 'Guten' beschwerlicher und im Grunde unmöglich ist als dieser anfangs einfache Entscheid. Begonnen wird dabei mit einer andauernden Misere, in der die Korruption, die Gier, der Schmuddel und die Abstumpfung nahezu alle Bewohner ergriffen hat und auch die Vertreter von Staat und Recht und Ordnung schon bis zum Hals im Sumpf stecken, und das Brackwasser nach einer weiteren Missetat unaufhörlich weiter steigt.
Eine Pattsituation, die während einer zeitlich frühen nächtlichen Fatalität noch ins Unermessliche ansteigt und folgend den Kampf damit und den Kampf daraus bzw. das zunehmende Strampeln im Gülleloch zeigt. Perfide dramaturgisiert mit etwas beschwerlicher Anstrengung gleich zu Beginn, vielen Wendungen, starken Dialogen und anscheinend auch banalisiert und gleichzeitig wieder pointiert durch die stereotype Besetzung, die nicht nur theoretisch schon gut gewählt ist, aber eben viel zu sehr nach Schablone schreit und auch teilweise im Spiel mit Absicht karikiert. Verblüffend eine mittige hochfiebrige Autoverfolgungsjagd, die mit ihrem durch Kamerafahrten- und tricks initiierten mitten im Geschehen etwas an Selbiges aus
The Raid 2 erinnert, nur diesmal auf einer Schnellstraße im nächtlichen heftigen Regen und mit Dissonanzen in Bild und Ton. Erlösend ein finaler Amoklauf, der bereits stilecht vor Ort in einem Beerdigungsinstitut stattfindet und dem wartenden Sensenmann noch mal einen stattlichen Leichenberg per Schusswaffe und vor allem mit der ausgiebig geschwungenen Machete zuführt.
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