(...)Erinnern tut man neben der aufgrund der Besetzung natürlich vorliegenden Reminiszenzen an die
Young and Dangerous Reihe (aus einem anderen Milieu) verstärkt an die ersten Versuche des sich damals gerade im Wandel befindlichen einheimischen Kinos, die sich angesichts des drohenden oder bevorstehenden Handover '97 aus der Hand der Briten zurück an die Chinesen verstärkt international und damals v.a. westlich orientierten. Inklusive Außendrehs in fremder Herren Ländern, v.a. auch in Osteuropa, wo bspw.
Downtown Torpedos (1997) gewerkelt wurden und
Enter The Eagles (1998), und was hierbei (nach
The Adventurers, 2017, und
Europe Raiders, 2018) wieder zutrifft und ein vergnügliches, spätes Wiedersehen ist.(...)
Ansonsten hat sich wirklich nicht viel verändert, sieht man trotz aller Bemühungen, Hollywood in seinem Aufwand gleichzuziehen immer und weiterhin etwas preiswerter als dort aus und wie mit Absicht in die zweite Klasse gesetzt bzw. dort verharrend; gerade die erste größere Aktion in einer stillgelegten Zugfabrik und die anschließende Autohatz in der ungarischen Metropole ist trotz aller vorhandenen Vehikelstunts inklusive sich überschlagenden Autos, zur Seite kippenden Trams und explodierenden Karosserien stets eine Nummer kleiner wirkend und teilweise auch mehr oder minder gut und auch zu oft nachgeholfen und von den Effektleuten in Unnot getrickst; gerade die zweite Verfolgungsjagd auf den Straßen Japans vermischt sich unvermittelter Dinge zu einem großen Brei aus echten und aus 'falschen', sprich mit dem Computer teilweise oder auch komplett fabrizierten Einstellungen, was im Gesamten trotz viel Tempo eher abträglich ist. Die Anwesenheit eines ausgewiesenen Action Director hinter der Kamera selber und auf dem Regiestuhl (die dritte Regiearbeit von Chin Kar-lok, der ein Gutteil der aktuellen HK-Produktion als Choreograph, allen voran auch für Dante Lam überwacht und entscheidend für die Wucht der
Cold War - Zweiteiler, von
Helios,
Line Walker,
Firestorm u.a. gesorgt hat) bringt dennoch öfters die Pluspunkte in der behänden Montage hervor und lässt zuweilen die Bilder regelrecht vibrieren. Mauern werden durchbrochen, Stahlrollen durch die Gegend geschleudert und die Eingangshalle eines Polizeireviers zerdeppert; am Ende wird in Montenegro das feindliche Hauptquartier auf einer Insel mit ausreichend Akrobatik im Leib und Munition und Handgranaten im Gepäck und auch im offensiven Shoot to Kill - Modus im
Expendables-Stil und so reichlich Opferzahlen auf der Seite der Schergen gestürmt.
Sowieso ist der Film mit seiner forschen Machart und dem druckvollen Gehabe, welches auch finanziell sichtlich unterstützt wird und in pittoresk-blutige Schauplätze versetzt ein kleines Wunder angesichts seiner Besetzung: die im Durchschnitt 50 oder älter sind, und von denen Keiner einen aktuellen Blockbuster vorzuweisen hat und kein Standing im chinesischen Filmgeschäft, und wo der letzte Erfolg eben auch zwei Dekaden her ist und noch im letzten Jahrtausend gesetzt.
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