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Der große Shaw Brothers Filmthread

Diskutiere über asiatische Filme, Darsteller oder alles andere, das den Asien-Film-Fan interessiert.

Beitragvon Mic am Do, 28.04.2005, 11:21

Intimate Confessions of a Chinese Courtesan
Als Chief Police Officer Ji Di [ Yueh Hua ] die Leiche von Liao Guoqiang findet, und als letzte Person am Tatort die Kurtisane Ainu [ Lily Ho ] festgestellt wird, ahnt Ji sofort, dass diese die Täterin war. Eine wirkliche Befragung oder gar Festnahme scheitert aber, das Bordell „Four Seasons“ steht unter königlicher Herrschaft, zudem verfügt die in Ainu verliebte Herrin Lady Chun [ Betty Tei Pi ] über formidable Kampfkünste.
Da Ji ahnt, wer die nächsten Opfer sein könnten, beginnt er diese zu beschatten und zu überwachen, trotzdem erweist sich Ainu als überlegener Gegner.

Wie sagt der namenslose Polizist am Tatort, als er auf die Vorgeschichte der Prostituierten angesprochen wird? „Die Vorgeschichten sind alle gleich, entweder sie tun es freiwillig oder sie wurden gezwungen“
So ganz Unrecht hat er mit der pauschalen Aussage nicht, Ainu wurde vor 10 Jahren vom Menschenhändler Wu Huatian [ Fan Mei Sheng ] gewaltsam ins Bordell verschleppt, wo sie sofort die Aufmerksamkeit von Lady Chun erregte, nicht nur weil sie die Einzige war, die sich bis zuletzt sträubte. Trotz mehrerer Vergewaltigungen bricht ihr Willen scheinbar erst, nachdem ein Fluchtversuch misslingt und ihr Helfer dabei für sie stirbt. Doch sie ändert nur ihre Taktik, wartet auf ihre Rache und bereitet diese statt mit Hass mit scheinbarer Liebe vor. Zuletzt sind sowohl die schuldigen Männer als auch ihre Herrin ihr hoffnungslos verfallen: „You deserve to die. You knew I am here to kill you, but you still lust after me“
Logisch ist das nicht, spätestens beim 2ten Mord in ihrer Anwesenheit müsste bei jedem noch so spitzen Mann die Alarmglocken läuten, nichts da. Ihre Herrin hält auch bis zuletzt zu ihr, die Vernichtung ihres Bordell ist nichts gegen ihr festen Glaube an die Liebe von Ainu. So einfach geht das natürlich nicht, vor allem kommt die ungeheure Anziehungskraft der Kurtisane so nun gar nicht herüber, und die Situationen und Handlungsabläufe der Verführung und Rache an den 4 Missbrauchern ähneln sich zudem sehr; weder die Vorgeschichte noch die Vergeltung hat genügend starke Szenen, um jeweils eine Hälfte des Filmes komplett abzudecken.
Als angesprochener Vorgänger von Clarence Fok’s Naked Killer muss man sogar attestieren, dass der letztere – der schon nicht ein Ausbund an Intelligenz ist – die komplexere und einfallsreichere Story hat; zudem vermag Intimate Confessions 1972 einen Aufruhr verursacht haben, heutzutage ist sowohl die Gewalt als erst recht der Sexfaktor eher gering. Der Einfluss als Femme Fatale Film für das chinesische Kino mag unbestritten sein, als reine Sexploitation hält er heutzutage aber keinen Vergleich mehr stand.
Für einen atypischen Revenge – Film passiert fast zu wenig, der relativ ausgedehnte und milde blutige Showdown ist noch die einzige wirklich grosse Actionsequenz, von Hsu Er Niu auch kompetent - aber nicht mehr - choreographiert.
Zurück bleibt ein atmosphärisch mit den ständig schneebedeckten Winternächten sehr schnieke gehandhabter Film, der zudem über einen Killer – Score aus wechselnd einschmeichelnden und peitschenden Melodien besteht, als propagierter Meilenstein aber mittlerweile zu oft und aufreibender wieder - verfilmt wurde.
Chu Yuan hat übrigens 1984 mit Lust for Love of a Chinese Courtesan ein eigenes Remake abgeliefert.
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Mic
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Beitragvon Quick_Draw_Katsu am So, 01.05.2005, 9:52

wenn ich das so lese, fällt mir wieder ein, dass Kunst noch nie dein Gebiet war :lol:
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Beitragvon Mic am Do, 12.05.2005, 15:58

Angry Guest
Nicht so wirklich aufregender, aber durchaus ansehbarer Chang Cheh Flick als direkte Fortsetzung zu dem vorjährigen Duel of Fists [ dt. Titel: Fan Chu - Tödliche Rache ], deren Vorgeschichte zu Beginn knapp zusammengefasst wird.
Der Film steigt schnell ein bzw. der im ersten Teil gefasste Killer Chiang Jen [ Chen Sing ] bricht aus seinem Gefängnis aus, und macht sich sofort an die Rache gegen Fan Ke [ David Chiang ] und dessen Bruder Wen Lieh [ Ti Lung ]. Zuerst wird deren Mutter in Thailand getötet und dabei auch Wen Lieh’s Freundin Yu Lan entführt, dann ein Abstecher zu Wen Lieh’s Kampfschule gemacht und mehrere Attentate auf dessen Freunde begangen. Doch dann schaltet sich Yamaguchi [ Chang Cheh ], der Boss von Chiang Jen ein, und beordert seinen Killer und die beiden Brüder mit Nachdruck durch seine Geisel nach Tokio; dort will er sie anheuern. Als dabei aber Yu Lan befreit wird ist Schluss mit Gerede...
Das Skript vom Vielstschreiber Ni Kuang gibt nicht viel mehr als den Handlungsrahmen für die Actionszenen her und kommt damit auch gerade so auf die erforderliche Laufzeit; viele Postkartenansichten zur eingängigen, aber scheinbar als Schlaufe konzipierten Musik von Chen Yung Yu dienen als Füllmaterial. Zwar ist sonst kein Leerlauf auszumachen, besonders erfreulich das anfängliche direkte Vorgehen von Chiang Jen, aber der inszenatorische Aufbau schwächelt und die Grundlage für die Schlägereien ist zu fadenscheinig und lieblos, jeglicher Enthusiasmus fehlt.
Nach der recht schäbigen Flucht – Gefängnis ist scheinbar eh leer – steigert sich zumindest der Actionanteil, bei den Aktionen vom Killer wird auch schon mal ein Mann durch einen Laster an die Mauer gequetscht und sich eine anschliessende Verfolgungsjagd mit 2 Motorrädern plus finaler Explosion des Lasters geliefert; obwohl die technischen Grenzen und Unzulänglichkeiten der Zeit doch durchaus sichtbar sind. Die reinen Martial Arts Szenen dagegen sind zumindest fixer und gehen soweit auch in Ordnung, ausser dass einige Male sehr deutlich in die Luft geschlagen wird, dafür wird sich weder ewig über einen Zeitraum geprügelt noch bewegt sich die Anzahl der Gegner im Bereich des Unüberschaubaren. Zudem wird’s gegen Ende hin rabiater, beim Showdowm wird sich auch mit Werkzeugen wie Schaufeln und Spitzhacken duelliert, zudem kommt da auch ganz schweres Baugerüst zum Einsatz. Der Gewaltlevel hält sich für Chang Cheh Verhältnisse etwas zurück, dafür ist diesmal auch eine nicht ganz freiwillige Bettgeschichte gegeben, wobei die deutsche Synchro sowieso unnötigerweise mit teilweise recht derben sexuellen Sprüchen arbeitet.
Ernst zu nehmen ist der Film übrigens rein gar nicht, eher fast zu sehr unfreiwillig lustig, besonderes wenn Yamaguchi’s Killertruppe unter Führung von Bolo Yeung als Touristentruppe samt Tourbus auftritt, Wen Lieh’s Kampfschüler provoziert und nach erfolgtem Gekloppe als Touristen wieder abreist, nur um sich am nächsten Tag als Bauarbeiter zu verkleiden und es wieder zu versuchen.

Es gibt bessere Chang Cheh Werke, auch im Modern Day Setting, unterhaltsam geriet der Film dennoch, und sei es nur als unkomplizierte Trashaction.

6/10
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Tiger Killer

Beitragvon Max Power am Mi, 25.05.2005, 12:13

Etwas verspätet und mal wieder überlang: :wink:

Tiger Killer
Der 1982 entstandene Film handelt von Wu Song (Ti Lung), der passender Weise den Beinamen "Tigertöter" verpasst bekam, nachdem er nach einem Trinkgelage einen wildernden Tiger mit bloßen Händen erledigt hat. Aufgrund dieser Heldentat wird er in seiner Heimatstadt zum Polizeikommandanten ernannt und lebt zusammen mit seinem körperlich behinderten, älteren Bruder Wu The Elder (Ku Feng) und dessen Ehefrau Pan Jinlian (Wang Ping) zusammen. Pan Jinlian, die aufgrund eines Ehebruchvergehens mit dem Krüppel Wu zwangsverheiratet wurde, ist bekannt als große Schönheit und vor allem aufgrund ihrer besonders kleinen Füße (die frühere chinesische Unsitte, Frauen die Füße in der Kindheit abzubinden, um die Füße zu verkrüppeln) von den Männern umschwärmt. Als dann der gutaussehende, stattliche Wu Song einzieht, kann die Frau ihren Schmerz und Verzweiflung ihrem Leben gegenüber nicht mehr standhalten. Als der reiche Ximen Qing (Liu Yung) ihr Avancen macht, versucht sie aus ihrem Leben auszubrechen. Während einer längeren Abwesenheit Wu Songs vergiftet sie mit Hilfe einer umtriebenen Gastwirtin ihren Ehegatten und beginnt eine Affäre mit dem reichen Schwerenöter Qing. Als Wu Song bei seiner Rückkehr davon erfährt und trotz stichhaltiger Beweise kein Gerichtsverfahren gegen Pan Jinlian erheben kann - der Richter ist von Ximen Qing gekauft worden - sinnt er auf persönliche Rache.

Der nach einem klassischen Roman entstandene Film ist laut Aussage des Regisseurs Li Han-hsiang eines der Werke, worauf er am meisten stolz ist und das nicht zu unrecht, ist es doch einer der besten Filme, die ich bisher von ihm gesehen habe. Schon in der virtuos gefilmten Eröffnungssequenz werden die Stärken Lis klar: mit genauem Blick wird ein detailreiches Abbild einer alltäglichen Straßensituation im historischen China dargeboten. Der Aufwand an prunkvollen Sets und Statisten ist hoch und Li versteht es wie kein Zweiter, mit der Kamera die Geschehnisse auf einem Raum vielfältig, genau und visuell bestechend festzuhalten, einem Leinwandgemälde aus der Ming-Zeit ähnlich. Aber auch in den intimen und auf wenigen Personen beschränkten Szenen wird die technische Sorgfalt nicht außer Acht gelassen und fügen sich gut in die dramaturgische Weiterführung des Stoffes. Überhaupt tut es dem Film gut, dass der Regisseur diesmal einen linearen Handlungsverlauf gewählt und auf eine Episodenstruktur verzichtet (wie z.B. in den Emperor Chien Lung - Filmen) hat, obwohl die eigentliche Handlung, die sich über ein Jahr erstreckt, komprimiert in verschiedenen Schlüsselszenen wiedergegeben wird. Diese sind dann gut inszeniert, wird doch erfreulicherweise die Handlung durch Agieren der Darsteller entwickelt und nicht durch Monologe oder Dialoge nacherzählt.

Doch sind auch einige negative Aspekte zu verzeichnen; anfänglich ist der Szenenübergang zu abgehackt, wirkt zu lose verknüpft, und erst in der zweiten Filmhälfte sind die einzelnen Zeitsprünge der Handlung fließender miteinander verbunden. Großartig dahingehend die unheilschwangere Abschiedsszene Wu Songs und seinem Bruder und die Wiederankunft des Tigertöters, die durch Einsatz traditioneller folkloristischer Musik einmal mehr die tiefen historischen Wurzeln des Stoffes herausarbeiten. Auch sind einzelne Szenen quer durch den ganzen Film zu arg zerdehnt und von einer gewissen Zähflüssigkeit, die die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers erfordert. Dieses wird aber in der letzten halben Stunde durch eine fesselnde und intensive Inszenierung wettgemacht und spätestens jetzt entpuppt sich das Werk als ein gelungenes Kostüm-Drama mit einem guten abschließenden Spannungsbogen. Die schauspielerischen Leistungen stehen dem in nichts nach und die Auszeichnungen für Wang Ping, die die Tragik eines unerfüllten Lebens ihrer Figur glaubhaft vermitteln kann, und Ku Feng sind mehr als verdient (19. Golden Horse Award 1982). Ti Lung kann da, grade in den dramatisch zugespitzten Szenen, nicht ganz mithalten, chargiert dann auffällig, gibt aber im Großen und Ganzen eine überzeugende Leistung ab. Kampfszenen gibt es übrigens auch, aber die bestehen höchstens auf kleinste Scharmützel und sind abgesehen des Kampfes Wu Song gegen Tiger (weniger trashig als man es eventuell vermuten würde) und dem zwar gefällig choreographierten, aber dennoch mitreißend gefilmten Endkampf nicht wirklich der Rede wert.

Abschließend kann man festhalten, dass sich Tiger Killer als ein gelungenes und gut gespieltes historisches Drama herausstellt, welches zwar auch einige Längen vorzuweisen hat, aber mit einer fesselnd inszenierten zweiten Filmhälfte aufwarten kann. Man sollte weniger ein schnörkelloses Actiondrama erwarten, sondern sich auf einen ambitionierten, tragisch schweren Stoff einstellen, über dessen manchmal auftretenden, melodramatischen Ausbrüche großzügig hinweggesehen werden sollte. Durchaus empfehlenswert.


Kleiner Einblick in den literaturhistorischen Hintergrund des Filmstoffes:

"Die Rebellen vom Liang Shan Po"-Fans werden sicherlich mit der Figur des Tigertöters Wu Song vertraut sein, ist er doch in der Serie einer der acht Dutzend Seelen von Freiheitskämpfern, die ungeschickterweise freigelassen werden. Die originale literarische Vorlage "Die Räber vom Liang Schan Moor" (Shuihuzhuan), entstanden während der Ming-Dynastie, gehört zu den vier klassischen Romanen Chinas. Von diesem großen Stück chinesischer Literaturgeschichte gibt es neben der bereits erwähnten japanischen Fernsehserie unzählige Verfilmungen (u.a. The Water Margin und All Men are Brothers von Chang Cheh) und sogar eine deutsche Hörspielfassung von Albert Ehrenstein.

Bei der hier besprochenen Filmfassung liegt der Fokus klar auf die Ereignisse der Figur des Tigertöters Wu Song (die übrigens auch eine eigene Fernsehserie in den 70ern bekam), seiner legendären Aktion als er nach dem Genuss von achtzehn großen Bechern Schnaps einen Berg übersteigt und dabei von einem Tiger angefallen wird, den er mit bloßen Händen erledigt und die folgenden Ereignisse, die zu seiner Verurteilung als Verbrecher und dem Racheschwur an den ihm verurteilenden, korrupten Richter führten. Dabei gibt es in der Figur des Ximen Qing eine inhaltliche Verknüpfung zu dem ebenfalls zu den vier klassischen Romanen zählenden "Jin Ping Mei" (Pflaumenblüten in goldener Vase), der die amurösen Abenteuer Ximens mit drei Frauen beschreibt und jahrhundertelang wegen der darin enthaltenden erotischen Anspielungen verboten war oder nur zensiert veröffentlicht wurde.
Zuletzt geändert von Max Power am Mo, 13.06.2005, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.
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The Avenging Eagle

Beitragvon Max Power am Do, 02.06.2005, 11:58

The Avenging Eagle
Chik Ming-sing, gespielt von Ti Lung, der sich am Rand der Wüste auf der Flucht befindet, trifft auf Fu Sheng, der sich Namenloser nennt und dem kurz vorm Verdursten befindenden Chik rettet. Daraufhin ziehen beide gemeinsam durchs Land und Chik erzählt seine Geschichte, wie er als Waisenkind vom ruchlosen Yoh Xi-hung (Ku Feng) aufgezogen und zum gnadenlosen, unerbittlichen Kämpfer ausgebildet wurde und wie er mit seinen 12 Mitstreitern, den sogenannten "13 Adlern" plündernd und mordend dem Geheimbund Yoh Xi-hungs zu Macht und Reichtum verhalf und weshalb Ching seine Menschlichkeit wiederfand und mit der Vereinigung gebrochen hat. Dabei sind die beiden immer auf der Flucht vor den verbleibenden 12 Adlern und nachdem sie fast alle Häscher getötet haben, machen sie sich auf den Weg zur Zentrale des Geheimbunds, um den Anführer zu töten.

Was soll man zu den Film noch sagen? Wer es bisher noch nicht wusste, hierbei handelt es sich um einen der besten Kung-Fu-Filme des Shaw Brother-Studios. Inszeniert 1978 von Sun Chung, einem ehemaligen Schüler Chang Chehs, bietet der Film eine wirklich um Tiefe bemühte Geschichte, die in ansprechender Stimmung und gelungener Dramaturgie aufgearbeitet wird. Der Handlungsverlauf ist trotz zahlreicher Rückblicke flüssig und inhaltlich geschlossen und wird dem teilweise düster anmutenden Stoff gerecht. Doch neben der gut erzählten Geschichte ist es die technische Herangehensweise der Regisseurs, die beeindruckt. Mit abwechslungsreicher Kameraarbeit und diversen filmischen Tricks wird die Spannung der Geschichte aufgebaut und gehalten und die Actionszenen einfallsreich präsentiert. Gut ausgeleuchtete Nachtsets, sehr gut eingebaute Außenaufnahmen, variable Kamerafahrten, zaghafter Einsatz einer Handkamera und der gut abgestimmte Einsatz von Zeitlupen, eingefrorenen Bildern, wechselnden Perspektiven und Schnitt bei den Kampfszenen sorgen für visuellen Genuss.

Die schauspielerischen Leistungen stehen dem wenig nach. Ti Lung gibt die Figur des geläuterten Kämpfers glaubhaft, Alexander Fu Sheng den des geheimnisvollen Helfers mit gewisser, zur Rolle passender Zurückhaltung und Lockerheit (sehr gut sein komödiantischer Einschub in einem verlassenen Gasthaus) und Ku Feng, der schon mehrmals seine guten schauspielerischen Fähigkeiten bewiesen hat, kann in seinen Szenen als gerissener Bösewicht vollends überzeugen. Die Kampfszenen selber sind abwechslungsreich, mal verspielt, ruppig, gut eingebunden in die Umgebung und wie im Showdown exzellent choreographiert und fesselnd inszeniert, so dass man mit den Helden mitfiebert. Nebenbei, dass die kämpferische Leistung Ti Lungs mit dem Drei-Glieder-Stab beachtlich ist. Kampfchoreograph Tang Chia, der auch kurz den Speer als General und Bewacher eines Goldtransports schwingt, hat wieder mal ganze Arbeit geleistet.

Auf jeden Fall empfehlenswerter Film aus der SB-Schmiede für Freunde des Eastern der 70er Jahre und Shaw Brothers-Sammler. Alle anderen sollten getrost ein Blick darauf werfen. Dass dieser Streifen einer meiner Lieblingseastern ist (und das schon seit Jahren), hat nach Lesen dieser Rezension bestimmt jeder inzwischen vernommen. :wink:
Zuletzt geändert von Max Power am Mo, 13.06.2005, 13:40, insgesamt 2-mal geändert.
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The Sword Stained with Royal Blood

Beitragvon Max Power am Do, 09.06.2005, 15:16

Hätte nicht gedacht, dass ich neben den Brave Archer-Verfilmungen ein Spätwerk Chang Chehs nochmal ausführlicher beschreibe, aber dieser Streifen aus dem Jahr 1981 hat es meiner Meinung nach verdient:

The Sword Stained with Royal Blood
Yuan Cheng-Chih (Ko Chui), der auf Hua Shan aufgewachsen ist und dort zu einem versierten Kämpfer ausgebildet wurde, findet in einer verlassenen Höhle die Gebeine des "Golden Snake"-Meisters und lernt, nach dem er das Skelett begraben hat, nach einem Handbuch die "Golden Snake"-Techniken mit dessen charakteristisch geformten, goldenen Schwert. Daraufhin bricht der heldenhafte und aufrechte junge Mann zu Wen Yi (Ching Li), Snakes Geliebte, auf, um ihr die Karte zu einem verborgenen Schatz zu geben. Auf dem Weg lernt er die in Männerklamotten rumlaufende junge Qing-Qing kennen und rechnet mit dem verbrecherischen Wen-Clan ab, der Golden Snakes Tod auf dem Gewissen hat.

Wie üblich bei den Spätwerken Chang Chehs vermag er auch hier nicht, die Story zu erzählen, zu viele Monologe und Dialoge bestimmen die Handlung und die Tatsache, dass hier eine Erzählung Jin Yongs komprimiert wiedergegeben wurde, sorgt dafür, dass die Geschichte seltsam unvollständig erscheint. Jedoch ist der Verzicht auf viele Handlungsstränge der Originalvorlage wiederum positiv zu sehen, weil dadurch erst gar kein komplizierter Handlungswust wie bei der gleichnamigen filmischen Umsetzung aus den 90ern entsteht. In betont ruhigen, statischen Einstellungen inszeniert, dauert es auch eine Weile bis der Film in Schwung kommt, und zwar mit den ersten vereinzelten Kampfeinsätzen nach einer halben Stunde. Danach nimmt der Actionanteil spürbar zu und der Film wird unterhaltsam. Die eingebaute Rückblende, welche die Vorgeschichte beinhaltet, wird passend eingearbeitet und der Film vermag es, die Spannungskurve bis zum Showdown zu erhöhen. Die Kampfszenen sind sehr gut ausgearbeitet, steigern sich kontinuierlich in der Qualität bis zum sehr rasanten, spektakulären und artistischen Endkampf, in dem in Sachen Waffenkampf und Auseinandersetzung mehrerer Kämpfer gegen Einen alle Register gezogen werden.

Solides Kampfkunstkino, das sicherlich zu dem Besten aus Chang Chehs späten Output gehört. Einer nachvollziehbaren, wenn auch zu schleppend aufgebauten und unzulänglich erzählten Handlung stehen erstklassige Waffen- und Faustkämpfe gegenüber. Empfohlen.
Zuletzt geändert von Max Power am Mo, 13.06.2005, 13:46, insgesamt 2-mal geändert.
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The Deadly Breaking Sword

Beitragvon Max Power am Mo, 13.06.2005, 12:03

The Deadly Breaking Sword (1979)
Ein Jahr nach dem famosen The Avenging Eagle stellte Sun Chung einen weiteren Kampfkunstfilm auf die Beine mit nahezu gleicher Besetzung. Ti Lung gibt hier den arroganten und selbstgefälligen Schwertmeister Tuan Changqing, dessen Spezialität es ist, seine Gegner mit einem abgebrochenen Stück seiner Klinge zu töten und weiland wie Django zu seinen Duellen den Sarg für seine Gegner gleich mitbringt. Alexander Fu Sheng, in seiner Paraderolle als unbekümmerter und leichtsinniger Jungspund, ist Xiao Dao, der aufgrund von Spielschulden in einem Casino arbeitet und von der Tochter des Besitzers (Lily Li Li) angehimmelt wird. Ku Feng als Guo gibt nach außen hin den wohltätigen Menschen und Arzt, ist aber verdeckt in der kriminellen Welt als Killer Doctor bekannt und versteht es sehr gut, Menschen für sich zu manipulieren. Shi Szu, diesmal in einer größeren Rolle, spielt die reiche Kurtisane Liu Yinxu aus der Hauptstadt Peking, die als Attraktion im örtlichen Bordell arbeitet. Außerdem gibt es noch den an der Hellebarde sehr versierten Lian San, der ein Duell mit Tuan schwer verletzt überlebt hat. So, wie stehen die Figuren nun zueinander? Lian San wurde vom Killer Doctor vorm Tod gerettet und ist ihm zu großer Dankbarkeit verpflichtet. Der Killer Doctor jedoch, dessen Vermögen sich aus zahlreichen Raubzügen gebildet hat, soll aufgrund des Verrats an seinem Partner getötet werden, denn schließlich ist die schöne Prostituierte Liu die jüngere Schwester des Verratenen. Dazu will sie den überheblichen Tuan anheuern, der jedoch anfangs zunächst wenig Interesse zeigt, so dass Xiao Dao gerne in den Auftrag übernimmt, um seine Spielschulden abzutragen und um seiner ihn Anbetenden (unverständlicherweise bei der süßen Lily) zu entfliehen. Am Ende treffen sich die vier im Bordell zum gemeinsamen Showdown.

Das reicht erstmal an Inhaltsangabe, denn eine wirklich sinnvolle Verknüpfung in der Figurenkonstellation wird nicht aufgebaut; zu schematisch und oberflächlich sind die Figuren gezeichnet, so dass während des Film sich keine richtige Spannung oder Dichte einstellen will und der Showdown wenig emotional mitreißend erscheint. Die Schauspieler reißen auch keine Bäume raus, Shi Szu in einer Non-Fighting-Rolle überzeugt nur in ihrer attraktiven äußeren Erscheinung, schauspielerisch kommt nichts bei ihr rum. Ku Feng hat nicht viel zu tun und leidet ebenso wie Ti Lung an zu eindimensionaler Zeichnung des Charakters. Lediglich Alexander Fu Sheng, zuständig für die komischen Szenen im Film überzeugt und spielt mit Witz und Lockerheit den leichtlebigen Xiao Dao, dessen Kampffähigkeiten sehr hoch sind, seine Unbekümertheit und Unachtsamkeit aber sein Verhängnis werden. Der melodische Titelsong im Vor- und Abspann wird übrigens von Fu Shengs Ehefrau im realen Leben gesungen und hätte mit dessen melancholischen Ausdrucksweise und Text eher zu einem dramatisch dichteren und mit tragischer Tiefe ausgestatteten Film wie den bereits erwähnten The Avenging Eagle gepasst.

Denn die Handlung krankt an zu inhaltsleerem Aufbau, zu wenig wird konkret und stringent die Dramatik der Geschichte ausgearbeitet, da hilft auch die routinierte Regie Sun Chungs und der gewohnt gute Aufwand der Kulissen nicht. Zu beliebig und distanziert wirkt das Geschehen und nur im Komikteil durch Fu Sheng wird der Film lebendig. Daneben gibt es noch wenig zum eigentlichen Handlungsfortgang beitragende Szenen, wie die Sequenz, in der Fu Sheng Lily Li in einen Brunnen wirft. Was auch immer das bedeuten soll. Doch ich will nicht zu viel meckern, schlussendlich ist es immer noch ein solides und schön gefilmtes Stück Kung-Fu-Kino, welches gut zu unterhalten vermag, den einen oder anderen außergewöhnlichen Höhepunkt bietet und mir gut gefallen hat. Die Kampfszenen sind hauptsächlich abwechslungsreich und sehr gut (natürlich wieder mal von Tang Chia) gestaltet und der Regisseur packt mal wieder sämtliche Tricks aus der Kiste, um diese noch dynamischer zu gestalten. Es sind bloß etwas zu wenig, denn von einem 100 Minuten dauernden Film, wo sonst nicht allzu viel passiert, verlange ich in der Dichte der Action etwas mehr.

Fazit: Durchaus sehr ansprechende, weil visuell gelungene, solide Kampffilmware, deren dramatisches Konzept nicht ganz aufgehen mag, dafür aber mit außergewöhnlichen Ideen zu unterhalten weiß. Sehenswert.
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The Lady Assassin

Beitragvon Max Power am So, 17.07.2005, 1:18

The Lady Assassin (1982)
Solide Kampfkunstware aus dem Hause der Shaw Brothers von Lu Chun-ku, der u.a. auch für den unspektakulären, aber feinen THE MASTER, das Fantasy-Spektakel HOLY FLAME OF THE MARTIAL WORLD und den New-Wave-orientierten Swordplay-Kracher SECRET SERVICE OF THE IMPERIAL COURT auf dem Regiestuhl saß. Die von Intrigen gespickte Handlung spielt sich dabei am kaiserlichen Hofe ab, in dem der vierte Prinz (Liu Yung), wissend, dass der todkranke Kaiser seinen 14. Sohn (Max Mok) bevorzugt, zu hinterhältigen Mitteln greifen muss, um den Herrscherthron für sich zu beanspruchen.

Bisherige Attentatsversuche auf den 14. Prinz schlugen fehl, da er mit Tsang Jing (Tsui Siu Keung) über einen äußert kampfstarken, in seiner Schuld stehenden Leibwächter verfügt. Daher verbündet sich der umtriebige 4. Prinz mit dem kampfstarken Nin Geng Yin, mit dessen Kontakten er sich die Hilfe einer Rebellengruppe sichert, die, angeführt vom Gelehrten und Schriftsteller Lui Liu Liang (Ku Feng) und seiner kampferprobten Nichte Lui Si Niang (Liu Hsueh Hua), das kaiserliche Testament stehlen und fälschen. Dabei kann der 4. Prinz auch den obersten kaiserlichen General Loong Foh Do (Wang Lung Wei) für seine Pläne gewinnen. Nach erfolgter kaiserlicher Krönung entledigt sich der neue Kaiser nach missglücktem Attentat Tsang Jings seines Bruders und die Ereignisse nehmen derart überhand, dass sie kaum vernünftig in einer Inhaltsangabe wiedergegeben werden können. Als fast alle Widersacher des verräterischen Kaisers unter der Erde liegen, schwingt sich die forsche Lui Si Niang zur Rache auf, wird zur titelgebenden "Lady Assassin" und muss sich im Kampf einem japanischen Ninja als kaiserlichen Leibwächter (wenn mich nicht alles täuscht der Regisseur höchstpersönlich) stellen.

Ein stark zerfahrenes Werk mit kaum erkennbarer Linie in Aufbau und Fortgang der Handlung offenbart sich dem Betrachter. Erscheint in der ersten Hälfte der Film noch "nur" zu lose und hastig verknüpft in den Szenenwechseln verliert er ab der zweiten Hälfte einfach komplett den Faden. Schlichtweg unmotivierte und auch wenig nachvollziehbare Handlungen (Attentat auf den neuen Kaiser von Tsang Jing) wechseln sich ab mit einem Überschlagen der Ereignisse innerhalb kürzester Zeit, ohne dass ein wirklicher Hintergrund der inhaltlichen Entwicklung gegeben ist. Eine logische Struktur ist kaum erkennbar, da geht man als einfaches Fußvolk mal eben im kaiserlichen Hof hin und her, wenn man nur fordernd genug ist und handelnde Figuren von Tragweite verschwinden mal, sind dann plötzlich wieder da und dann auch wieder weg, schwer das ganze Treiben einzuordnen.
Ein wirklich ambitioniertes Werk ist was anderes und wer glaubt, dass es am mangelnden Drehbuch liegt, ist zumindest schon mal so optimistisch vorauszusetzen, dass überhaupt eins existiert haben muss. So taucht Wang Lung Wei in seiner Rolle als General auf, wenn es gerade passt, jemanden zu beseitigen und der zur Thronbesteigung vorher unerlässliche Helfer Nin Geng Yin, aufgestiegen zum Oberbefehlshaber der Armee, wird nach dem Zeigen aufmüpfiger Tendenzen degradiert, was er mit einem lautstarken Lachen quittiert und ward seitdem nicht mehr gesehen. Entweder hat er sich wirklich totgelacht (wie vom Kaiser angedacht) oder er sitzt auch heute noch in der Verbotenen Stadt auf dem Boden und hält sich den Bauch. Man weiß es halt nicht; der Film mutet fast wie eine um viele Minuten zerschnippelte deutsche Fassung an, so unzusammenhängend präsentiert er sich.

Sonst ist der Film handwerklich doch recht gut gelungen. Bildsprache, -komposition und der schnelle Schnitt sprechen für rasantes Schwertkampfkino der frühen 80er und die eine oder andere pfiffige Kameraeinstellung ist gut gewählt, auch wenn der Kameramann vor manchen Aufnahmen sich ruhig mal die Mühe hätte machen können, die optimale Brennweite seiner Linse herauszufinden. Auffallend sind weiterhin die dem hastigen Treiben angepassten hektischen Zooms und Kamerabewegungen, dennoch gelingen teilweise stimmige, atmosphärische Bilder, die auch, wie im Fall des gelungenen Diebstahls des kaiserlichen Testaments, Spannung vermitteln können und den Zuschauer fesseln. Die Kulissen sind, wie für Shaw Produktionen nicht ungewöhnlich, schön gestaltet inklusive wabernder Nebelschwaden und bunter Farbgebung, wirken aber doch arg künstlich und können in ihrer Enge kaum kameratechnisch retuschiert werden, wodurch der positive visuelle Eindruck geschmälert wird. Da wird ein frappierendes Defizit hinsichtlich Aufwand und Gestaltung sichtbar.
Der gesamte Film mit seiner knapp unter 90 Minuten liegenden Laufzeit ist in punkto Unterhaltung kurzweilig und bietet genügend Action, wenn er unvermittelt von einer zur anderen Szene springt. Dann geht es auch ordentlich ab und gezeigt wird gehobener Standard mit einer guten Mischung aus Faust- und Schwertkämpfen und mit dem eingebauten Ninja kommt noch etwas Extravaganz in der Waffenauswahl hinzu und auch auf die üblichen artistischen, Drahtseil unterstützten Flugeinlagen muss der geneigte Wu-Xia-Fan nicht verzichten. Äußerst rasant geht es dabei zu, woran auch das latente, bis auf wenige Ausnahmen aber ertragbare Undercranking seinen Teil dazu beiträgt. Über die Schauspieler braucht man nicht viel Worte verlieren: Tsui Siu Keung in seiner Rolle als ehrbarer Held wird gut in Szene gesetzt und verfügt über die nötige Ausstrahlung wird aber in der Zeichnung seines Charakters kaum den in der Geschichte um ihn betriebenen Kult gerecht. Sein Liebchen, das in dem wirkungsvoll gefilmten Showdown in einem fetzigen und leicht splatterigen Endkampf ordentlich Dampf macht, kommt da wesentlich cooler rüber.

Insgesamt bleibt es trotz in jeder Hinsicht ungenügender inhaltlicher und struktureller Sorgfalt ein unterhaltsamer Eastern, der dem geneigten Fan der von den Shaw Brothers produzierten Kampfkunstfilme schmecken dürfte. Es ist jedoch stark anzunehmen, dass der Film eben auch nur bei diesem Personenkreis Anklang finden wird.
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Beitragvon the_tenant am So, 28.08.2005, 14:06

Servus...

Ab 02.09. kommen auf Premiere MGM jeweils am ersten Freitag des Monats 2 Shaws hintereinander. Insgesamt sollen es 16 Filme sein. Begonnen wird mit "Die 36 Kammern der Shaolin" um 20:15 Uhr und um 22:10 Uhr "Die Todespagode des gelben Tigers".

greets

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Swift Sword

Beitragvon Max Power am Mo, 05.09.2005, 21:25

Swift Sword
Als Bai Yipengs (Ling Yun) Schwester von einem Mitglied des Leng-Clans vergewaltigt und getötet wird, setzt er auf Rache und nimmt sich vor, eine bestimmte Anzahl von Mitgliedern der Sippe Leng zu töten, stellt sein Vorhaben jedoch ein als er sich in die junge Leng Quixia verliebt. In der Hochzeitsnacht wird Bai von den Clanoberen, den "kaltblütigen Fünf" hinterrücks vergiftet und kampfunfähig gemacht, damit sie an seine Schatzkarte gelangen können. Bai kann in einem verlassenen Tal entkommen und 10 Jahre nach diesen Ereignissen bildet er mit Xiaohou Xiatong (Wong Yue) einen Schüler aus, der durch verschiedene Geschehnisse mit dem Leng-Clan in Kontakt kommt und seinen Meister rächen kann.

Die Handlung ist nahezu bis auf einige Ausnahmen deckungsgleich mit Chang Chehs THE SWORD STAINED WITH ROYAL BLOOD, jedoch ohne dessen behäbige Erzählweise und statische Regie. In dem 1980 von Ho Meng-hua (The Flying Guillotine, Super Inframan) inszenierten Werk geht es rasanter in der Erzählung voran, was in dem Fall aber mit sprunghafter Szenenfolge und wenig entwickelte Handlungsfortführung begründet werden kann. Die einzelnen Szenen sind nicht sorgfältig genug ausgearbeitet, so dass ohne richtigen Erzählfluss ein Ereignis dem nächsten folgt und somit die Geschichte wenig fesseln können. Im Mittelteil ist das Tempo gedrosselter, aber die narrativen Schwächen werden dadurch auch nicht ausgebessert. Durch die durchweg mediokren schauspielerischen Leistungen wird diese Einschätzung noch unterstützt. Wong Yues Schauspiel ist viel zu gestelzt und unnatürlich und die Bösewichter, die "kaltblütigen Fünf" sind ungenügend gezeichnet und eingesetzt, als dass sie eine nachdrückliche Wirkung entfalten können. Etwas verschenkt stand doch mit der Person des Clanoberhaupts immerhin Lo Lieh zur Verfügung, der meistens in Schurkenrollen glänzen konnte. Außerdem kommen noch einige bedeutsame Ungenauigkeiten in dem zeitlich logischen Ablauf der Geschichte hinzu und der historische Kontext, in dessen Rahmen sich die Handlung abspielt, ist fast überflüssig, da dem zu wenig Einfluss geschenkt und dieser nicht weiter beachtet wird.

Visuell bewegt sich der Film auf einem gehobenen Niveau. Die Ausstattung, die phantasievollen Sets und der Kameraeinsatz stimmen. Da wird die eine oder andere gut ausgeleuchtete und schön gestaltete Szenerie geboten, die in ihrer märchenhaften Ausgestaltung an Wuxia-Filme von Chu Yuan gemahnen und für einen Martial-Arts-Film dieser Zeit von den Shaw Brothers alles andere als selbstverständlich mit ein paar gut in den künstlichen Sets eingebundene Außenaufnahmen aufwartet. Das für die Art Film zentrale Element, die Action, kann die erzählerischen Unzulänglichkeiten nur teilweise wettmachen. Die Kampfszenen wissen zwar, sich sukzessive in ihrer Qualität zu steigern, sind leider am Anfang sehr einfallslos und bis zum Finale auch nicht spektakulär. Die Kämpfe am Ende, der Showdown insbesondere, gefallen dann sehr gut, sind variabel und dynamisch choreographiert, so dass sich schlussendlich beim Betrachter und Fan dieser Genreproduktionen von den Shaw Brothers dennoch das Gefühl einstellt, einen in jeder Hinsicht durchschnittlichen Film gesehen zu haben, der aber dennoch unterhält und ein gutes Gefühl hinterlässt. Kann man sich ansehen.
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Max Power
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Judgement of an Assassin

Beitragvon Max Power am So, 09.10.2005, 21:57

Judgement of an Assassin (1977)
Erster Martial Arts-Film von Sun Chung, den er als Regisseur bei den Shaw Brothers realisiert hat bevor er später mit The Avenging Eagle einen Klassiker und z.B. mit "The Proud Youth" oder "The Kung Fu Instructor" einige sehr repektable Genrewerke erschaffen hatte. Dabei stellt dieser Film mehr als nur eine gelungene Fingerübung dar, sondern zeigt die ausgefeilten, filmtechnischen Fertigkeiten Chungs, die seine Filme oftmals aus der Masse an Kung-Fu-Produktionen jener Zeit hervorheben lassen.

In einem gelungenen Prolog wird die Ermordung des Chefs des "Golden Axe"-Clans und einiger Mitglieder gezeigt, welches das Grundgerüst des weiteren Geschehens darstellt. Der des Mordes verdächtigte und gefangen gehaltene Yu Bao soll in einer großen Anhörung dazu Stellung nehmen. Geleitet wird dieses Tribunal von Fa Si Gu, oder auch Madame Fa, einer altgedienten Kämpferin, die sich aus ihrer Abgeschiedenheit heraus dazu überreden ließ. Jun Loong, der Chef vom Bai Du-Clan will diese Vernehmung nutzen, um die Vorherrschaft in der Kriegswelt zu erlangen und heuert einen Killer namens Man Ying Tai, aufgrund seiner Waffe auch "Golden Whip" genannt, an. Als Gegenspieler treten der in schwarz gekleidete Hei Mo Le und die schöne Sek Ming Chu auf, die sich einem weiteren mysteriösen Bösewicht, den als verschollen geltenden "Bloody Devil" gegenüberstehen, als es zum unvermeidlichen Showdown in der Festung von Madame Fa kommt.

Trotz einiger inhaltlicher Ungereimtheiten gelang Chung mit diesem Werk ein kurzweiliges Stück Unterhaltung. Wie bei Filmen mit einem solchen Wu Xia-Konstrukt als Plotvoraussetzung fehlt es der Erzählung an einer durchgängig stringenten Erzählweise. Zwar ist die Handlung nicht so intrigen- und wendungsreich wie bei vergleichbaren Werken Chu Yuans z.B.; ist aber komplex genug, dass die visuelle Erzählung durch die Dialoge unterbrochen wird, um Handlungsstränge aufzuzeigen oder einzuführen. Des Weiteren spielt Kollege Zufall das eine oder andere Mal eine große Rolle, so dass der geneigte Zuschauer hinnehmen muss, wenn handlungsrelevante Ereignisse und Protagonisten sich auf einem kleinen Ort kulminieren. Dieses Manko wird aber visuell geschickt gelöst, in dem durch gelungen arrangierte Sets und dem kompetenten Kameraeinsatz, sowie Variation verschiedener filmischer Mittel eine lebendige Darstellung und besondere Atmosphäre erzeugt wird, die der märchenhaften Abstraktion der literarischen Vorlagen solcher Geschichten gerecht wird. Das Geschehen verliert dadurch nur wenig an Spannung und bleibt stets kurzweilig.
Die darstellerischen Leistungen sind dem angemessen solide und lediglich in der titelgebenden Verurteilung im Overacting zu übertrieben. Besonders hervorhebenswert ist die Chemie zwischen Madame Fa und ihrem Jugendfreund, gespielt von Ku Feng, die ein sympathisches, dauerstreitendes Paar abgeben und die charmante Erscheinung Ching Lis. David Chiang in der Rolle des Draufgängers schlägt sich recht wacker für seine Verhältnisse. Verschenkt ist die Rolle des "Bloody Devils", deren Einsatz des ihm eigentlich in der Handlung als Oberbösewicht entsprechenden Anspruchs ungenügend ist. Zudem erscheint die Figur des Killers Man Ying Tai zum Handlungsfortgang wenig relevant, da sowohl dessen Aktionen als auch seine charakterliche Wandlung keinen plausiblen Hintergrund haben und nur eingeschoben wirken - wenn auch seine Einsätze aufgrund seiner Waffe sehr gut anzuschauen sind.

Letztendlich ist der Film auch deswegen sehr überzeugend ausgefallen, weil die Actionszenen für das nötige Spektakel sorgen. Ausgewogen im Verhältnis zu den Spielszenen sind die wiedermal unter Mitwirkung Tang Chias arrangierten Kampfeinlagen mitreißend und dynamisch in Szene gesetzt, welches weniger einer schnellen Schnittfolge, sondern einer ausgeklügelten Kameraarbeit zuzuschreiben ist, die das rasante Geschehen sehr abwechslungsreich einfängt. Dieser Aspekt und die gewohnt ansprechende Ausstattung, eingefangen in schönen Bildern machen den Reiz dieses 70er Jahre Easterns aus. Sehenswert!
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Beitragvon Mic am Di, 25.10.2005, 13:20

The Casino
Als Luo Tianguang [ Yueh Hua ] das örtliche Casino betritt, erweckt er sehr schnell Aufsehen. Zum einen räumt mit seinen Spielkünsten fast die Bank leer; als er der Besitzerin Miss Cui [ Lily Ho ] vorgestellt wird, erwähnt er, dass er wegen ihr hier ist. Im folgenden Kampf kann er sich auch beweisen; letztlich stellt er sich als der vor Jahren von beiden Elternteilen versprochene zukünftige Mann von Miss Cui heraus. Die beiden heiraten auch; das Casino wird auf seinen Willen stillgelegt und es könnte ewig so weitergehen, würde Luo durch sein Verhalten nicht die örtliche Spielgemeinschaft brüskieren, zu denen auch die korrupte Polizei gehört.

Die Geschichte ist nicht wirklich ausschweifend, was letztlich auch die relativ kurze Laufzeit von 77min ergibt. Es ist dann aber ein Unterschied, ob weniger Wert auf das Drehbuch gelegt wird oder der Plot nicht mehr hergab ohne in Verästelungen abzuschweifen. Bei The Casino trifft in Teilen irgendwie beides zu.
Der Plot ist zwar schön schlicht und gradlinig, aber es fehlt vor allem eine innerliche Notwendigkeit für das Geschehen; ein Sog, der einem die wirkliche Verbindung zu dem Film herstellen lässt. Alles was passiert ist irgendwie nicht so wirklich wichtig und aufregend; man ist nie mittendrin. Etwaiges Drama, Emotion, Tension fehlt; obwohl die Zutaten dafür durchaus gegeben wären, aber man untermauert sie nicht.

Die Liebesgeschichte beruht auf einem uralten Versprechen statt auf wahren Gefühlen und sieht trotz gegenteiliger Dialoge auch so aus, was das Fundament für das spätere Racheelement nach Cui’s Tod sehr weich werden lässt. Ähnlich wenig glaubhaft sind auch die Bösewichter, die halt einfach so gegeben sind und nur sehr simpel mit dem Motiv „Geldgier“ ausgestattet werden.
Einzig bei Hao Lishan [ Sek Kin ] – der anscheinend eine Schule für Schummler und Betrüger unterhält – kommt noch gekränkte Ehre hinzu; wurde er doch auch von Luo vorgeführt und um sein erschlichenes Geld gebracht. Aber das ist auch nur reininterpretiert, nur in Ansätzen aufgezeigt.
Auf der anderen Seite ist Luo’s einziger Freund Lun Liu [ Chin Feng ] auch nicht so wirklich glaubhaft gezeichnet. Lun wurde zum Beispiel nicht zur Hochzeit eingeladen und Luo reagiert bei dessen Besuch dann auch wenig begeistert. Man weiss auch nur, was Lun an Luo hat, nie umgekehrt; und selbst das geht über einen materiellen Nutzwert auch nicht hinaus.
Allein dafür sind aber spätere, sehr hilfreiche Aktionen von Lun auch nicht verständlich; sie kommen beinahe aus heiterem Himmel. Drehbuch und Film machen sich da nicht die ‚Mühe’, die Figuren richtig einzuführen und umfassend vorzustellen, sondern kennzeichnen sie einfach nur platt. Die Charaktere bleiben blass und einzig als Alibi fungierend, was ebenso für die schnell aufgestellte Rahmenhandlung gilt. Es halt alles schon irgendwie seine Logik, aber in seiner Eintönigkeit und Simplizität eine wenig aufregende.

Ohne spürbares Gefühl und dadurch mangelnder Substanz muss die Inszenierung auf einer anderen, rein visuellen Ebene funktionieren, was hierbei auch nicht so deutlich wie nötig kristallisiert wird. Die technische Umsetzung ist nur selten und dann verspätet spekulativ; lange Zeit findet weder narrativ noch grafisch ein Wettkampf um eine wirklich gelungene Einstellung statt.

Dabei ist der Einstieg ganz gelungen. Ohne Vorbereitung und Schnörkel mitten rein, dort stimmen auch die Pointierungen filmischer Mittel; es sind zumindest welche vorhanden. Aber die Steigerungen fehlen, das Konzept lässt nach und wird nicht durchgehalten. Die Grammatik ist begrenzt, in der Erzählung werden keine Ausrufezeichen gesetzt; die Bewegungen nicht fortgetrieben, sondern an Ort und Stelle festgesetzt.
Es ist kein Fernsehspiel, dafür ist die übliche Shaw Brothers Architektur noch zu edel und die Menge an Close Ups zu auffällig, aber in dem gleichförmigen Erzählstil sind Spannungselemente entweder aufgebaut oder werden verschenkt. Die einzigen effektiven Variationen sind dann ausgerechnet beim Showdown im Casino [ und damit den Gewaltszenen ] eingesetzt; dort ist dann endlich mal etwas Schwung und sei es nur in Effekthascherei.
Die Brutalität kommt dort nicht materiell überraschend, da schon in 1,2 Szenen angedeutet, aber die formalen Ideen sind dann doch auf einmal kreativ genug, um zu wirken. Da werden Würfel in die Augen gebohrt, Münzen als Schneidewaffen durch den Raum geschleudert; dass gleiche passiert mit den durchtrennten Hälfen eines Kruges, der sich in die Gesichter der Angreifer schlitzt.

Regisseur Chang Tseng-chai erregt also zum Schluss noch etwas Aufsehen, was nicht der schlechteste Moment ist. Als einzige Qualitätssteigerung ist das trotzdem etwas wenig.
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Beitragvon Mic am Fr, 28.10.2005, 7:41

Heroes shed no Tears
Das Misstrauen und demzufolge auch die Unlust gegenüber dem Film waren eher gross, und letztlich nicht unbegründet; einige der befürchteten Elemente treten auf.
Die Zutaten sind bekannt: Regisseur Chu Yuan verfilmt eine Gu Long Novelle und macht daraus ein Fantasy Wuxia Märchen mit Starbesetzung und Betonung auf die Geschichte statt auf Action.
Wie üblich ist man ohne das Vorwissen der literarischen Vorlage erst einmal aufgeschmissen; es gibt eine Einführung, die aber auch wie gewohnt im name-dropping so vollgestopft und im Gegenzug schnell abgehandelt wird, dass man nach den ersten zehn Minuten erstmal mit leeren Händen dasteht.
Es ist dann auch ratsam, sich den Prolog zweimal zu geben bzw. Notizen zu machen, letztlich kann man aber einen Grossteil umliegender Personen einfach streichen und sich auf ein 5er Triumvirat konzentrieren.

Sze Ma Chao-chun [ Jason Pai Piao ] ist der Anführer der Armed Escort Union. Ein wahrer Held und auch der Fähigste, weswegen er den Spitznamen „The Unbeatable“ verpasst bekam. Aber nicht der Schlaueste, zu naiv.
Ihm beratend zur Seite steht als rechte Hand Zhou Tung-lai [ Derek Yee ]. Er war massgeblich für die Führungsposition seines Herrschers verantwortlich und zieht auch jetzt die Strippen, er ist ein Mann der Strategie.
Auf der Gegenseite, der Hall of Braveheart, steht Chu Meng [ Ku Feng ]. Ein Ehrenmann und ein Künstler, der die Perfektion liebt und gerne tanzt. Sein bestes Pferd im Stall ist Hsiao Lei-hsueh [ Yueh Hua ], der eine berühmt – berüchtigte Holzbox mit sich führt, die die Essenz von 13 Waffen beinhaltet.
Als erstmal neutrale Position wird der junge Kämpfer Kao Chien-fei [ Alexander Fu Sheng ] von seinem Meister dazwischen geworfen; er soll eine 100jährige Krise in der Jiang Hu klären und hat dazu das Schwert der Tränen bekommen.

Sobald die Konstellation verständlich ist und steht, kann der Film beginnen und tut es auch auf ganz ansprechende Weise. Zwar werden hier und da noch wild Figuren addiert, die aber entweder nicht oder kaum auftauchen und auch dementsprechend nichts Großartiges bewirken; wahrscheinlich erwähnt man sie getreu der Vorlage und streicht sie zugunsten der Laufzeit heraus.
Sze Ma hält erstmals seit langem eine öffentliche Prozession ab, zu der auch die feindlichen Kämpfer erwartet werden und dementsprechend die Schutzvorkehrungen enorm sind. Dennoch gelingt es Hsiao, einen Überläufer trotz schwerer Bewachung während der Veranstaltung zu töten; in Folge dessen wird die Stadt abgeriegelt. Kao macht sowohl Bekanntschaft mit Zhou als auch mit dem noch in den Stadtmauern eingeschlossenen Chu Meng, mit dem er schnell Bruderschaft schliesst.
Leider wird die Belagerung nicht lange eingehalten und damit das Zentrum schnell zu ungunsten ausschweifender Verlagerung wieder verlassen, so dass sich die Episoden häufen und die Erzählung ausser den etwas blassen Figuren jegliche Fixierung verliert.

Zudem bezieht sich die Erzählweise leicht auffällig mehr auf die Handhabung einer Soap Opera – für Drama wird nicht genug Ernsthaftigkeit erreicht -, als auf eine physisch aktive Handlung; der Inhalt wird mehr beredet statt agiert. Dazu werden sogar die Kampfszenen jedes Mal kurz angehalten und erstmal Dialoge gewechselt, was wohl kaum einen guten Eindruck macht.
Verschiedene angesprochene Punkte werden mittendrin vergessen oder verändert; so enthielt die Box die gesamte Zeit 13 Waffen und am Ende ist von 37 die Rede, was doch ein Unterschied ist. Hsiao will das Schicksal herausfordern, was ihm den Tod durch das Schwert der Tränen prophezeit; der Nebenplot ist später nicht mehr erwähnt. Die voneinander unwissende Liebesaffäre von Kao und Chu Meng gegenüber einer gemeinsamen Dame ist relativ belanglos und - weitaus schlimmer – die gesamte Zeit unfreiwillig komisch, was fast jeden Subtext vernichtet. Spätestens wenn die doppelte Liaison auffällt und sie ihr bewundertes Bein abtrennt und ihrem älteren Liebhaber als letztes Geschenk überreicht, ist jegliche ansonsten gut aufgebaute Tension vorbei.

Auch bei Darstellern gibt es leider Abstriche, bzw. da hält sich mühsam die Waage. Yueh Hua, Derek Yee und auch Jason Pai Piao überzeugen, während es auf der anderen Seite Ku Feng und Alexander Fu Sheng nicht tun. Besonders der letztere spielt hier wieder mal so ausdrucksstark wie das wörtliche Fähnchen im Wind und sieht noch nicht einmal wie ein Held aus. Sowieso ist die Bewunderung und Anerkennung gerade für den Darsteller ein Rätsel, wenn ein Yueh Hua nur den Eingeweihten ein Begriff ist.

Die fällige Action macht dann das nächste Problem aus. Zum einen interessiert sie hier irgendwie gar nicht so; statt sie zu streichen und sich lieber auf einen ernsten Kontext zu besinnen wird dann trotzdem fleissig aber unzureichend dem Swordplay gewidmet. Hand – to – Hand Combat findet nur in einer Szene statt und ist da auch keine Rede wert; trotz relativer erfreulicher Behändigkeit verlieren die Schwertszenen vor allem durch den Hintergrund: Es fällt leider sehr schnell auf und ist ab dem Punkt auch nicht mehr zu ignorieren, dass die wartete Statisterie anscheinend die Regieanweisung bekam, sich mit den beiden Hauptkämpfern zu bewegen. Sehr häufiger Stellungswechsel und Verrenkungen in die Luft sind die Folge, was doch recht fehl am Platze aussah. Gewalt findet übrigens fast immer im Off statt.

Die Rache des Karateka [ was für ein Titel ] hat einfach zuviel überzeichnende Mittel und vergisst jede Dosis von Destruktivität oder Zynismus, der eben manchmal auch sein muss. Die früheren Chu Yuan / Gu Long Kollaborationen Killer Clans [ 1976 ], Der Todesschlag der Stahlfinger [ 1976 ] und Das Todesduell der Tigerkralle [ 1977 ] konnten in den eigentlich fast allen Belangen mehr überzeugen, ob nun in Personenzeichnung, Storypfaden oder Action. Auch das Setting war nie so märchenhaft angehaucht wie hier.

Kein wirklich schlechter Film, aber bei weitem keine Empfehlung.
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Shaolin Intruders

Beitragvon Max Power am So, 13.11.2005, 18:59

Shaolin Intruders (1983)
Zweites Werk, welches unter der Regie des wohl fleißigsten Choreographen der Shaw Brothers, von Tang Chia nach seinem Erstling Shaolin Prince realisiert wurde. In seinem Zweitwerk nun versucht Hauptdarsteller Derek Yee als Lei Xun, Musterschüler des Tai-Chi-Clans, die Morde an drei angesehene Clanoberhäupter zu lösen. Die Täter kommen nach seiner Auffassung aus dem Shaolin-Tempel, so dass er sich mit seinem Freund Qiao Yiduo (Jason Pai Piao) und der fälschlich beschuldigten Augenzeugin Ye Qingha (Liu Yupo) zum Tempel aufmacht, um die Täter zu entlarven, wobei er verschiedene Prüfungen mit seinen Freunden bestehen muss.

Aus dieser Situation heraus gelingt dem Regisseur ein kurzweiliges und spektakuläres Martial-Arts-Abenteuer, welches mit Versatzstücken des Kriminalfilms arbeitet. Der Film vermag es nicht nur, die aufgebaute Spannung zu halten, sondern auch klimaktisch zum Showdown hin zu steigern, indem erst allmählich im Handlungsverlauf die Lösung der Ausgangssituation offenbar wird, um dann durch eine geschickte Wendung vormals falsch gelegte Fährten zur Wahrheit aufzulösen. Die temporeiche und recht flüssige, nahezu ballastfreie Erzählung unterstützt diese Wirkung, obwohl man eingestehen muss, dass es in bestimmten Szenen an inszenatorischer Raffinesse mangelt. Die handwerklich routiniert arbeitende Regie setzt oftmals zu plump die Eckpunkte des auf Mysterium angelegten Plots und arbeitet zu plakativ mit Bildern und Geschehnissen, um die Story in der Entlarvung des Haupttäters münden zu lassen. Auch die sicherlich nicht schlechten, aber dennoch unaufgeregten Darstellerleistungen, hin und wieder auch ins chargierende Maß abgleitend, tragen zu diesem umfassenden Eindruck dabei. Es muss jedoch angefügt werden, dass bei trotz fehlender Geschicklichkeit, den Thrill durch eine sorgfältiger strukturierte Erzählung auszubauen, der Film eine durchdachte, in sich aufbauende und konsequent fortgeführte Handlung aufweist, die eher selten im Kontext der Kung-Fu-Filme dieser Zeit anzutreffen ist. Die Beschränkung des Films auf eine Laufzeit von 86 Minuten und dem Verzicht der für Wu-Xia-Werken charakteristischen, intrigenreichen Nebenplots kann daher nur als positiv gewertet werden.

Letztendlich handelt es sich um einen geläufigen Eastern, so dass eine komplexe Erzählung nicht erwartet werden sollte und dafür ist das Gebote sehr zufriedenstellend gelungen. Die überwiegend als Waffenkämpfe konzipierten Actionszenen sind erstaunlich treffend in den Gang der Handlungsentwicklung eingebunden und tragen trotz ihres enormen Unterhaltungswertes kaum selbstzweckhafte Züge, so dass die Relation zwischen Kampf- und Spielszenen in einem ansprechenden Maß erscheint. Dabei zieht der Regisseur unter Einbindung weiterer fähiger Choreographen alle Register und es werden rasante und an Einfallsreichtum schwer zu übertreffende Kämpfe geboten. Da fällt es schwer, besondere Höhepunkte herauszupicken. Besodere Erwähnung finden vor allem die punktgenau getimten, spektakulären Formationskämpfe und der mitreißende Endkampf, dessen Dynamik auch durch den Einsatz flüssig geschnittener, variabler Kamerapositionen erhöht wird. Diese bestechenden Argumente zuzüglich des fesselnden Gesamteindrucks, den die stimmige Erzählung hinterlässt, machen aus diesem Film eine unbedingte, schwer unterhaltsame Empfehlung für den Liebhaber temporeicher historischer Kung-Fu-Filme aus der Zeit der 70er/80er Jahre.
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Beitragvon Kumpeljesus am Di, 15.11.2005, 14:31

SO - jetzt habe ich mir aus Interesa mal einnen SB Film ausgelihen.

Aus dem Jahre 1971 - One armed swordmann oder wie der genau geheisen hat.
Und dachte einfach die ganze zeit über - MANN für was für ein zeug gibst du nur dein geld aus.

Irgendwie kann ich mir nicht Helfen.
Der Film ist durchgehend Langweilig gewesen.
Villeicht habe ich einfach nur einnen schlechten erwischt, oder sind alle dieser Filme so??
Besonderst die Fights haben mich restlos enteuscht.

ABER villeicht könnt ihr mir ja was beser emfehlen, was BESER ist ;)
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