Vom 08. bis zum 12.06.2016 ist es endlich soweit: Auf dem 17. Japan-Filmfest Hamburg (JFFH) können die Besucher die Magie des japanischen Kinos für sich entdecken. Wie in den vergangenen Jahren erwarten wir dazu spannende Gäste aus ganz Japan, die dem Publikum persönlich ihre neuesten Werke präsentieren - teilweise als Weltpremieren:
Zu Gast: Regisseur "Mr. Violence" Ishihara Takahiro
Ghost Flowers - OmeU - 82 min - 3001 Kino - Sonntag - 12.06.2016 - 16.45 Uhr - Internationale Premiere
Als besonderen Gast begrüßen wir den auch als "Mr. Violence" bekannten Regisseur Ishihara Takahiro. Der in Osaka beheimatete Takahiro dreht seit seinem 22. Lebensjahr eigene Filme und hat die Osaka School for Visual Arts besucht. 2010 war er schon einmal mit seinem Film Violence PM zu Gast auf dem Japan-Filmfest Hamburg. 2012 folgte der preisgekrönte Osaka Violence, 2014 Snake of Violence und zuletzt präsentierte er mit der Europapremiere von Control of Violence einen der besten Filme des JFFH 2015. Gemeinsam mit dem befreundeten Regisseur und Multitalent Devi Kobayashi (Alias Hiroshi Kobayashi) produzierte er nun den Episodenfilm Ghost Flowers.
Zu Gast: Regisseur Ryo Saitani und Kameramann Yudai Kato
Cesium and a Tokyo Girl - OmeU - 111 min - Studio-Kino - Samstag - 11.06.2016 - 19.30 Uhr
Cesium and a Tokyo Girl ist das Regiedebut von Ryo Saitani, einem Zeichner, Animationskünstler und Lehrer an der Laputa Asagaya Art Animation School in Tokio. Für seine grelle filmische Collage nutzt Saitani Elemente des Dramas, der Comedy und des Musicals und mixt sie zu einem spannenden Hybriden zusammen. Eingebettet in reale Spielszenen kommen verschiedene Tricktechniken zur Anwendung, die sich von der Animation bis hin zur Stop Motion erstrecken, und erzeugen angesichts des ernsten Hintergrunds der Handlung einen irritierenden Verfremdungseffekt. In einer Szene des Films wird gesagt: "Gedichte können nicht mit dem Verstand erfasst, sondern nur gefühlt werden." Ähnliches lässt sich auch über Saitanis Werk sagen. Ein surrealer Kommentar über den Irrsinn des Atomzeitalters, von der Zündung der Atombombe über Hiroshima, bis hin zur Reaktorkatastrophe in Fukushima. Im Rahmen der Deutschlandpremiere von Cesium and a Tokyo Girl stellt sich Ryo Saitani gemeinsam mit dem Kameramann des Films Yudai Kato am Samstag im Studio-Kino den Fragen des Hamburger Publikums.
Zu Gast: Produzent Hikaru Hakamata
Noresore - OmeU - 125 min - Studio-Kino - Sonntag - 12.06.2016 - 20 Uhr - Internationale Premiere
Der Filmemacher Yuki Kan, der auch die Hauptrolle in Misty spielt, hat mit seinem Regiedebüt eine sympathische Komödie über die Träume und Lebensziele von Mittdreißigern geschaffen. Yoshio und Inaba haben längst den Punkt passiert, an dem andere aufgeben und eine bürgerliche Existenz zu führen beginnen. Die beiden streben aber immer noch nach einem Leben, das sie ihrer Kunst widmen können; und sie kommen diesem Ziel auf eine unerwartete Weise sehr nahe. Dabei gelingt Kan auch das, was für eine Komödie nicht ganz unwichtig ist: sehr komisch zu sein. Ein durchweg gelungenes Debüt.
Zu Gast: Regisseur So Watanabe
The Regeneration - OmeU - 81 min - Studio-Kino - Samstag - 11.06.2016 - 13 Uhr - Weltpremiere
Der 1961 in Osaka geborene Regisseur So Watanabe experimentierte schon als Schüler mit 8-mm-Filmen. Später arbeite er als High-School-Lehrer und unabhängiger Editorial Designer. Neben seiner Tätigkeit als freier Filmemacher beteiligt er sich in jüngster Zeit an der Herausgabe einer Literaturzeitschrift. Drei Jahre arbeitete er an der Umsetzung seines großen Herzensprojektes, der ambitionierten Künstlerbiographie Fukkatsu - The Regeneration. Als reales Vorbild diente der surrealistische Maler Aimitsu, der in den Wirren des 2. Weltkrieges ums Leben kam.
Zu Gast: Filmemacher Takuya Fukushima
Legacy Time - OmeU - 37 min - 3001 Kino - Samstag - 11.06.2016 - 20 Uhr - Weltpremiere
Mit großer Freude können wir auf dem 17. JFFH den Besuch von Takuya Fukushima (Our Brief Eternity, Virgin The Gorgeous Princess!) ankündigen. Der 1972 in Tokio geborene Filmemacher arbeitete in der Vergangenheit ebenfalls als Schauspieler (Lost in Tokyo) und Drehbuchautor (Flowers). Schon zweimal war er mit seinen Filmen Sayonara Brief Eternity (JFFH 2013) und mit dem auf positive Resonanz stoßenden Episodenfilm SHOUT (JFFH 2015) zu Gast in Hamburg. Nun beehrt er das Filmfest erneut mit dem von seiner Produktionsfirma P-Kraft finanzierten Film Legacy Time.
Zu Gast: Regisseur und Schauspieler Nobushige Surematsu
Haru & Low - OmeU - 35 min - 3001 Kino - Donnerstag - 09.06.2016 - 17 Uhr - Internationale Premiere
Der 1983 in Hyogo geborene Nobushige Surematsu ist bisher vor allem als Schauspieler in Erscheinung getreten. International erlangte er durch seine Rolle in Alejandro G. Iñárritus Babel (2006) Aufmerksamkeit. Erste Erfahrungen als Filmemacher konnte er dann als Assistenzregisseur von Blind (2011) sammeln. Sein Regiedebut Haru & Low (2015) produzierte er selbst und übernahm darüber hinaus eine der Hauptrollen.
Zu Gast: Produzentin Christin Schlothauer
Mandanke - OmdU - 15 min - 3001 Kino - Donnerstag - 09.06.2016 - 19 Uhr
Nachdem Christin Schlothauer das Studium der Japanologie und Interkulturellen Kommunikation an der LMU München abgeschlossen hatte, zog sie 2008 nach Japan. Mehrere Jahre arbeitete sie dort als Patentübersetzerin und Dolmetscherin, bevor sie sich auf das Filmgeschäft spezialisierte. Seit 2012 arbeitet sie in Tokio als selbständige Produktionsmanagerin (Samurai Zombie: FRAGILE, Ich - der Mönch, Mondlicht) und unterstützt insbesondere internationale Filmteams in Japan und japanische Filmteams in Übersee dabei, kulturelle und prozedurale Unterschiede zu bewältigen. Der Kurzfilm Mandanke ist ihr erstes Projekt als Produzentin. Regisseur Kentaro ist eigentlich auf Actionfilme (Kiwoku Dorobo - Memory Stealers, Tokyo Mukokuseki Shojo - Last Girl Standing) spezialisiert. Mit Mandanke zeigte er nun eine gänzlich andere Seite und schuf ein von interkultureller Sensibilität durchdrungenes Kleinod.
Zu Gast: Regisseurin Rie Hosoda
Three Primary Colours - OmdU - 57 min - Studio-Kino - Samstag - 11.06.2016 - 17 Uhr - Weltpremiere
Rie Hosodas Abschlussfilm an der Osaka University of Arts ist eine bittersüße Geschichte über das Abschiednehmen und Erwachsenwerden, in der vor allem das starke Spiel der Nachwuchsdarstellerinnen positiv auffällt. Dabei gelingt etwas Beeindruckendes, denn das Thema - die Verarbeitung eines tragischen Todes - wird auf eine unkonventionelle, vielleicht morbide, aber ganz sicher schlichtweg schöne Weise behandelt. Ein ungewöhnlicher, anrührender Film über die Freundschaft.
Zu Gast: Regisseur Kenji Bandai
Until Flowers Bloom - OmdU - 50 min - 3001 Kino - Donnerstag - 09.06.2016 - 17 Uhr - Weltpremiere
Unser Gast Kenji Bandai erzählt in seinem Debutfilm Until Flowers Bloom ohne überflüssige Sentimentalität die Geschichte zweier Menschen, die mit ihrer Umgebung hadern. Anders als zu erwarten wäre, sprüht der Film vor frischem Humor. Der Darsteller Arata Satou hat sich hier ein Sonderlob für seine Darstellung des Takehiro verdient: Zuzusehen, wie er oftmals unbeholfen Kontakt zu Risa aufbaut, die an der übertriebenen Rücksichtnahme leidet, mit der ihr ständig begegnet wird, ist ein reines Vergnügen. Until Flowers Bloom ist daher ein ebenso anrührender wie unterhaltsamer Film.
Zu Gast: Regisseur Shingo Matsuoka
Alley - OmeU - 24 min - 3001 Kino - Samstag - 11.06.2016 - 11.30 Uhr - Weltpremiere
Regisseur Shingo Matsuoka erschafft mit Alley einen dieser Kurzfilme, die es einem danken, dass man sich eingehender mit ihnen beschäftigt. Die vordergründig simple Handlung lädt dazu ein, Interpretationen zu entwerfen und Bedeutungsebenen nachzuspüren. Im Kern von Alley steht eine Dreierbeziehung - radikal reduziert auf ihre wesentlichen Bestandteile, ohne Sprache universell verständlich und in Teilen sicher jedem vertraut.
Weitere Informationen zum Festival auf http://www.jffh.de