(...)Erstaunlich ist dabei vor allem die Handhabe der Blockbuster-Produktion, die unter der Regie vom mongolisch stämmigen Wuershan die Regeln des Kommerz schamlos, aber auch ohne Verlust von Sympathien, Leichtfüßigkeit und Überraschungen und damit äußerst gekonnt ausspielt und im Grunde nahezu wie Hollywood (diesmal im positiven Sinne) aussieht und vor allem auch so wirkt. Während der Gegenüber
...Ghostly Tribe teils spröde, auch seltsam desorientiert, zerklüftet und vor allem an der Oberfläche vorangeht und trotzdem in Einzelteilen von (interessanten und weniger interessanten) Abschnitten zerfällt, wirkt hier alles wie aus einem Guss und mit mehr als sicherer Nadel und Faden, dem aufeinander eingespielten Handwerk von Popcorn und Kintopp gewebt. Aufbau und Richtung sind aus dem Genre des Abenteuerfilmes und seiner früher populären Struktur vorgegeben und werden jeweils zu ihrem Zeitpunkt wie auch die Auswahl einer längeren Rückblenden als weitere Fundamentierung exakt zum richtigen Moment eingespielt. Eine narrenfeste Dramaturgie, die, angesichts des für die Chinesen vollkommen neuen Subgenres vom speziell auch dem Schatzsuche(r)film schon jetzt die Messlatte sehr hoch ansetzt und nicht umsonst als in mehreren Bereichen äußerst erfolgreichen Filmes gilt. [Theoretisch hat der taiwanesische
Treasure Hunter 2009 das gleiche Sujet und die gleichen Bilder bereits vor längerer Zeit bearbeitet, kam in Nachhinein gesehen allerdings damit zu früh und wurde von Publikum und Kritik auch verhalten bis ungnädig rezensiert.]
(...)So geht alles spielerisch seinen Gang, wird teilweise in großen Bildern geschwebt und die eigene Mystik, Historie, Glauben und Aberglauben des Landes eingeflochten, die Zutaten der Gattung mitsamt Rätselraten, Verschwörungen, Geheimkammern, verschnörkelter Inschriften, waghalsiger Höhenklettereien, dem Finden von Passwörtern und dem Ausknobeln von richtigen Wegen und Stolperfallen wie in einem passiven Jump 'n' Run bedient. Auch unter Tage, bei der Reise zum Mittelpunkt der Erde, wird die Orientierung jeweils bewahrt, hier und da Abrakadabra und Hokuspokus wie wieder erwachte japanische Zombiesoldaten oder Kapuzenmänner direkt aus einem Sektenkult als nervenkitzelnde Faktoren plus dann auch effektunterstützte Action- bis leichtere Horrorszenen positioniert. Ein willkommenes Geschehen aus inhaltlicher Bewährtheit, die beinahe altmodisch und wie zur letzten Hochzeit von 1981 - 1987/88 wirkt, und neuester bis verblüffend guter Tricktechnik, welche hier allerdings keinen Widerspruch dazu darstellt, sondern sich jeweils in Ergänzung auslebt. Dass der an der Pekinger Filmakademie ausgebildete Wuershan visuellen Einfallsreichtum und auch die Finesse für architektonisch verschnörkelten Glanz, für den großen farbenbunten Bombast kann, hat er bereits mit
Painted Skin: The Resurrection (2012) bewiesen, wird hier das Szenario aber neben vielerlei Höhlenbauten und raumgreifenden Kamerafahrten auch gerne mit Humorspitzen, Handgreiflichkeiten, Sprung- und Sturzaktionen und allerlei anderen unterhaltender Schnelligkeit statt der Schwere von Popanz gefüllt.
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