Neuer, verspäteter, dennoch erstmal willkommener Eintrag in der Colour - Reihe, nach Colour of the Loyalty (2005) und Colour of the Truth (2003). In der Regie assistiert Kam Ka-Wai, die weiteren Darsteller sind u.a. Philip Ng, Eddie Cheung, Eric Tsang, Waise Lee und Lam Suet.
Zuletzt geändert von Mic am Mi, 14.11.2018, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
(...)Als Regisseur des Ganzen ist mit Kam Ka-wai jemand gesetzt, der zwar seit 2006 in der Szenerie tätig und durchaus auch bei größeren Produktionen aktiv war, aber bislang fast nur als erst Script Supervisor und dann Assistant Director gesetzt, diese hier erst zweite Regiearbeit (nach einer zuvorherigen Komödie und dem aktuellen Big Brother mit Donnie Yen) wartet dabei gleich zu Beginn schon mit etwas mehr Sorgfalt als sonst bei Wong selber gewohnt auf, darunter auch eine längere Plansequenz über eine durchwanderte Wohnfläche und mit Höhenunterschieden, und zuvor ein stimmungsvoller Einstieg einer Polizeirazzia in einem düsteren Häuserblock, die das schaurige Umfeld der Unterwelt mit wenigen Gesten schon zum Tragen bringt. Der Blick in der Gangstergesellschaft, in der die Nachtarbeit mit zur Tagesordnung gehört und die Paranoia ebenso wenig weit entfernt wie der Verrat selbst unter langjährigen Genossen; ein stetes Wachsein und ein Durchhangeln von Tag zu Tag und von Nacht zu Nacht, in der der nächste Augenblick schon der letzte sein kann und letztlich keine Vorsorge, sondern bloß das eigene nackte Überleben zählt.
Mit einer Todesmission wird der anfängliche Zwei-Mann-Trupp hier beauftragt, ein Selbstmordkommando, und obwohl man sich fragt, wieviel Wahrheit hinter der Geschichte steht – die dem Zuschauer als Rückblende und schwarzweiß eingerahmt erzählt wird – , kommt ein Absagen des Angebotes nicht in Frage. Ein Zeichen der Schwäche und ein Augenblick des Zögerns wäre einer zu viel und ein erster Schritt in das Elend, dass man nunmehr zwar auch, aber zumindest mit erhobenem Haupt betritt. Denn wie die Geschichten von dem vermeintlich letzten Auftrag kurz vor dem Ausstieg ausgehen, weiß man ja, und entsprechend wird auch hier die Mission angegangen und rasch in eine Falle getappt und in ein Dutzend Schnellfeuerwaffen geblickt. Kugelhagel von allen Seiten, vom Lande und vom Wasser aus, wobei auch noch ein Sack mit Handgranaten und eine zweckentfremdete Gasflasche dazu beitragen, dass alsbald die ganze Gegend brennt. Wie das und der Showdown mit seinem Kugelballett und einem stilechten Martial Arts Zweikampf inszeniert ist und wie aufgebaut, erfordert nach den letzten Abgesängen auf das Genre wie Gangster Payday (2014) als stiller Vertreter, The Mobfathers (2016) als schriller und Fooling Around Jiang Hu (2016) als humoristischer Querschnitt durchaus Respekt; eine angenehme Zeitlosigkeit hier, die sich der Moderne widerstrebt und auch vor zehn Jahren so hätte gedreht werden können oder gar noch eine weitere Dekade zurück.
Film gibt es übrigens auch in einer Dreierbox mit den Anderen, die beiden Alten auch auf Blu-ray; wer ein Update durchführen will oder die gar nicht hat.