(...)Von drei vergleichsweise Neulingen geschrieben und auch von ebendiesen in Zusammenarbeit gedreht, ist die Herangehensweise relativ ruhig behalten und dennoch nicht unnötig hinauszögernd. Dass, was im Raum steht, der Juryprozess nämlich, wird bereits in der ersten Szene dargelegt und dann erst ein wenig auf die Hintergründe von Damals und Heute bezüglich Hui eingegangen und diesen näher in das Zentrum des Filmes gerückt. Eigene Meinungen oder auch Vorurteile zu der Anwendung der Hypnose werden ebenso angesprochen wie auch eine narrative oder auch dramaturgische Ratelust für den weiteren Verlauf der Geschichte und die aufgeworfenen Stolpersteine, Fallstricke und Versteckspielchen in ihr geweckt. Da man sich mit dem Gerichtsfilm selber wenig auskennt und die juristischen Feinheiten auch ein weites und zudem auch noch trockenes Feld sind, wird der Prozess selber kaum in Augenschein genommen und ist eher ein bäuerliches Laiengericht, ab etwa einem Drittel der Handlung steht das Kidnapping im Mittelpunkt und damit der Hebel für die eigentliche Prämisse, die Beratung der Geschworenen, in der die Manipulation bzw. die Suggestion im Verbund mit Tiefenpsychologie zum Vorschein kommt und auch dies natürlich nur Gimmick für den folgenden Entführungs- und Verschwörungsthriller und die Tricks und Kniffe der Filmemacher ist.
Gedreht wie ein eher altbackener Fernsehfilm, trotz einem Spiel auch von den Oberen Zehntausend ausgehend und mit hohen Wertzahlen wie einem Erbe von 8 Milliarden HKD um sich werfend, entsteht nie der Eindruck einer voluminösen Produktion, weder durch das Ambiente selber noch die Art der Inszenierung; auch wenn man in speziell akzentuierten Momenten vermehrt auf die gute alte Zeitlupe als verstärkenden Effekt setzt. Farben scheinen blässlich bis vergilbt und sind dann in einfachen Hell- und Dunkeltönen vorhanden, nicht also, was von dem Vorgehen vor der Kamera und dem Kammer- und Gedankenspiel ungleicher Kontrahenten und so mancher Unterstützung auf beiden Seiten der Parteien ablenkt. Ein strammer Zeitplan von 90min, die in etwa die Filmlänge vorgeben, dazu ein eingeschränkter Wirkungsgrad von Hauptdarsteller Nick Cheung, der durch die räumliche Enge und die ständige Observierung und auch die Präsenz der Unwissenden ratifiziert ist, plus ein Parallelgeschehen außerhalb der Jury Duty, in der auf den (Neben)Straßen von HK versucht wird, mit körperlichen Einsatz sowie Autostunts, Prügeleien im engen Schuppen und der Explosion durch eine entzündete Gasflasche das fortschreitenden Verbrechen zu verhindern.
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