Teil 2:(...)Schein und Sein in einer Größenordnung, die nicht mehr zu potenzieren scheint, mit einem Austoben in vielen Herren Länder, nicht als Polizeikrimi, sondern als fast Spionageaction- und auch Abenteuerfilmes, in dem immer alles eine Spur zu dick aufgetragen, mit bösen Blicken und sinistren Drohungen, die man aber auch missverstehen kann und anders deuten und dies in einer auch möglichst unnatürlichen, nicht gleich gänzlich realitätsfernen, aber kulissenhaft wirkenden 'Dekoration' inszeniert. Die Büros Kolosse aus Glas und Marmor, die Technik auf stete Überwachung und Observierung und als Stromfresser für Bits und Bytes angelegt, die Dialoge allseits auch Präsenz und Wichtigkeit, ein Effekt von Status und Gestus, in der alles glattgebügelt, geschniegelt und gestriegelt scheint und darunter die jeweiligen Geheimnisse, nicht automatisch die Schwächen verborgen sind.(...)
Das Problem ist weniger die Verpackung des Ganzen, das Bemühen des Produktionsteams um visuelle Reize und auch eine theoretisch ansprechende Geschichte mit den Zutaten von Kindersoldaten, paramilitärischen Trainingscamps, Infiltration der Polizeigesellschaft, ominöse Terrorzellen, ein Counter Terrorist Ghost Team namens "Invisible Frontline Force", Kugelhagel in Madrid und Bombenanschläge in HK usw. usf., sondern dass das Narrativ trotz des Prolog, Rückblenden, Zeitsprüngen und dem Widerstreit von Verrat und Loyalität immer nur an der Oberfläche bleibt. Ein schick anzusehendes, eigentlich gar über-intensiv bebildertes und gefiltertes Werk mit diversen Referenzen an ausgerechnet John Woo, dass glücklicherweise auf den komischen Humoranteil aus dem Vorgänger verzichtet, aber trotzdem nur eine Hochglanzfassade ohne wirklichen Zugang dazu und auch bei den weiteren Actionszenen wie einen Überfall auf dem Weg zum Safehouse oder einer wilden Schießerei in einem Straßencafé bei Nacht eher mehr laute und gewalttätige Masse als Klasse ist.
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